Ein Stück, das für einen besonderen Raum speziell konzipiert wurde. Sowohl optische als auch akustische Eigenheiten des Aufführungsraums sollten von Anfang an in das Stück mit eingebaut werden.
Besondere Herausforderungen/Schwierigkeiten:
Bei dem Raum handelt es sich um die ehemalige Kantine eines Eisenbahnausbesserungswerkes in Saarbrücken. Diese Kantine bestand aus zwei durch eine Falt-Tür getrennten Räumen. Der vordere, erste Raum, den man vom Eingang kommend betreten kann, zeichnet sich durch eine extreme Halligkeit aus. Der zweite Raum, der sich direkt hinter der Falt-Tür anschließt, ist akustisch gesehen das genaue Gegenteil, nämlich sehr trocken. Diese beiden Aspekte zusammen mit der Notwendigkeit extrem hoher Sprachverständlichkeit in zwei Sprachen (teilweise parallel) realisieren zu wollen, stellten eine der große Herausforderungen dar.
Im Sommer 2008 begannen die ersten Vorbereitungen für die Probenphase zu dem Projekt "Bout du Monde" des "Liquid Penguin Ensembles". In dem Stück ging es hauptsächlich um neue Sichtweisen, also das Einengen und Erweitern gewohnter Sichtweisen. Diese neuen Perspektiven sollten sich jedoch nicht nur auf das Optische beziehen.
Die Architektur des Raumes spielte dabei genauso eine Rolle wie die akustische Beschaffenheit. Außerdem sollte am Ende des Stückes ein kleines, ca. 200 m entferntes Häuschen sowohl optisch als auch akustisch in das Stück integriert werden.
Ein Improvisationsteil in der Mitte des Stückes, dessen Inhalt mittels Losverfahren durch das Publikum festgelegt und dadurch variiert wurde, stellte eine weitere Herausforderung dar. So konnte unter anderem eine Performance, wenn sie denn ausgelost wurde, eine live "manipulierte" Surround-Klanginstallation aus acht Zuspielkanälen auf sechs Wiedergabekanäle sein.
Livegespielte Audioelemente von drei Instrumentalisten, die- nur teilweise sichtbar- hinter der ehemaligen Essensausgabe platziert waren, sollten ab einem bestimmten Punkt nahtlos und unhörbar für das Publikum weitergehen, während die Instrumentalisten in ihrer Bewegung verharrten. Die notwendigen Audioaufnahmen für dieses Audioelement wurden vor Ort mehrspurig vorher aufgenommen.
An bestimmten Punkten wurde dem Publikum parallel zweisprachig (Deutsch, Französisch) entgegengetreten. Hierbei war es wichtig, es dem Zuhörer selbst zu überlassen, ob er der einen oder der anderen Sprache folgen wollte. Das machte es wichtig, ein Konzept zu entwickeln, bei dem beide Sprachen eine exzellente Sprachverständlichkeit hatten, ohne sich nach Möglichkeit gegenseitig zu behindern oder zu dominieren.
Zum Ende des Stückes zogen alle Akteure (Schauspieler und Musiker) in ein ca. 200 m entferntes Haus um. An einer breiten Fensterfront konnten die Zuschauer diese Szenerie wie eine Filmszene beobachten. In dem Haus waren Mikrofone platziert, die über zwei drahtlose Übertragungsstrecken zum Aufführungsort übertragen wurden. Somit konnten ab dem Eintreffen der Akteure alle Dialoge und musikalischen Ereignisse zu dieser "Filmszene" live übertragen werden.
Liquid Penguin Ensemble:
Besetzung:
Links:
Liquid Penguin Ensemble at WIKIPEDIA