Beim Divertissementchen handelt es sich um ein humoristisches Singspiel größeren Ausmaßes(mit teilweise mehr als 100 Personen auf der Bühne). Mehr als 30 Personen sind für Sprech- und/oder Sing-Parts mit Mikroports einzeln mikrofoniert. Die musikalische Unterstützung bildet ein großes Orchester, in das auch noch eine Pop-Band integriert ist. Dazu kommt noch ein Ballett. Alle Akteure, die auftreten, rekrutieren sich aus dem Kölner Männer-Gesangsverein.
Besondere Herausforderungen/Schwierigkeiten:
Traditionell wird das Divertissementchen in der Oper Köln im Monat vor Karneval aufgeführt. Da wegen größerer Umbaumaßnahmen die Oper als Aufführungsstätte nicht zur Verfügung stand, wurde als Ausweich-Spielstätte der Musical-Dom am Hauptbahnhof ausgewählt. Der Musical-Dom ist jedoch als Aufführungsörtlichkeit zur Umsetzung moderner "Pop-Musicals" konzipiert. Das bedeutet unter anderem, daß die Akustik im Zuschauerraum eine sehr kurze Nachhallzeit hat und sehr "trocken" klingt. Außerdem existiert kein akustisch funktionierender Orchestergraben. Auch alle akustischen Aktivitäten, die auf einer "normalen" Theaterbühne ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel funktionieren, brauchen auf dieser Bühne Unterstützung.
Die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia, eine "Unterorganisation" des Kölner Männer-Gesangsvereins, führt seit sehr vielen Jahren - traditionell im Monat vor Karneval - ein humoristisches Singspiel auf. Unter der Überschrift "Divertissementchen" wird jedes Jahr ein neu geschriebenes Stück zur Aufführung gebracht. 2013 musste die Produktion wegen Umbaumaßnahmen in der Kölner Oper in eine andere Räumlichkeiten umziehen. So zog das Divertissementchen in eine der Ausweich-Spielstätten der Oper, den Musical-Dom um.
Die Firma PADCO aus Hürth beauftragte mich mit der Konzipierung, Planung und Umsetzung der tontechnischen Notwendigkeiten in diesen Räumlichkeiten.
Es wurde hier zwar nachträglich ein Orchestergraben eingebaut, in dem sowohl das Orchester als auch die Band Platz fanden. Wegen der "zu guten" Dämmung des Zuschauerraums funktionierte die akustische Ankopplung des Grabens aber leider nur sehr unzureichend. Das machte es notwendig, das komplette Orchester inklusive der Band mit Mikrofonen abzunehmen und tontechnisch zu stützen. Selbst 100 Personen Chor waren bei dieser Konstellation nicht in der Lage, ohne technische Unterstützung in adäquater Form die Zuschauer zu erreichen. Ausgangspunkt für das Beschallungskonzept war das vorinstallierte Line-Array rechts und links neben dem Bühnenportal, sowie eine Reihe von Stützlautsprechern, die unter der Kante des Balkons montiert waren. Ergänzt wurde das Ganze durch zusätzliche Stütz-Lautsprecher. Auf der Beleuchtungsbrücke wurden zusätzliche Lautsprecher zur Versorgung des Balkons angebracht. Entlang der Kante des Orchestergrabens wurden zusätzlich kleine Front-Fill-Lautsprecher montiert. Rechts und links wurden im Zuschauerraum auch noch kleine aktive Boxen zum Auffüllen akustisch unterversorgter Bereiche installiert.
Als FOH Mischpult kam ein Yamaha PM-1d zum Einsatz. Dieses Mischpult gab die Möglichkeit, die mehr als 30 Gesangs-/Sprach-Mikrofonkanäle ohne Wechsel der Ebenen im Blick behalten zu können. Alle notwendigen Monitorsignale wurden ebenfalls aus diesem FOH Mischpult realisiert. Wegen der besonderen akustischen Gegebenheiten war es notwendig, verschiedene Mixes für die einzelnen Ausspielwege zu generieren. So gab es für die Zuschauerbereiche auf dem Balkon ein großes Missverhältnis zwischen Orchester und Singstimmen. Deshalb war es notwendig, für den Balkonbereich die Stimmen stärker zu stützen als das Orchester. An der Kante des Orchestergrabens wurden mehrere "Miniatur"-Lautsprecher installiert. Diese waren vor allem dazu notwendig, um das Klangbild, das hauptsächlich aus den Main-Arrays kam, in Richtung Bühnenebene zu ziehen.
Infos/Specials:
36 Drahtlosmikrofone, 5 Grenzflächenmikrofone, 12 Mikrofone zur Abnahme der Band, 13 Mikrofone zur Abnahme des Orchesters.
Links: