Liquid Penguin Ensemble

Bei "Der Fall Sola" handelt es sich um eine Sprach-Musik-Performance mit Live- Zeichner.

Bei dieser Performance geht es um Sprache allgemein, deren Entwicklung und Gebrauch. Während der Performance wird Sprache auch immer wieder mit musikalischen und grafischen Elementen ausgedrückt. Wobei die gesprochene Sprache und alle anderen Elemente absolut gleichberechtigt sind.

Besondere Herausforderungen/Schwierigkeiten:
Die Akteure auf der Bühne sind folgende: Stimme, Viola, Cello, Kontrabass, Klavier, Live-Zeichner und ein Chor. Dabei war zu beachten dass alle Mitwirkenden sehr oft ihre Positionen auf der Bühne verändern. Diese für das Stück wichtigen Positionswechsel auch akustisch für möglichst alle Zuhörer nachvollziehbar zu machen war eine ganz wichtige Zielsetzung der klanggestalterischen Umsetzung. Außerdem sollte möglichst nie der Eindruck entstehen, dass Beschallung im Einsatz war.

Des Weiteren war mir sehr wichtig, das akustische Abbild in und nicht vor oder hinter der Bühne zu realisieren. Die nach erster Planung vorgesehenen Auftrittsmöglichkeiten waren in Bezug auf ihre akustischen Gegebenheiten extrem unterschiedlich. Mein Ziel war es, ein Setup zu finden, das nach Möglichkeit mit ganz wenigen Anpassungen in allen Örtlichkeiten die oben genannten Zielsetzungen erfüllen konnte. Dazu gehörte, dass ich auf ein klassisches Audio-Monitoring verzichtete. Da aber zum Beispiel auch flüsterleise Passagen vorkamen, die trotzdem für alle auf der Bühne wahrnehmbar sein mussten, musste sichergestellt sein, dass das alles auf der Bühnenfläche hörbar sein würde. Als Lösung kamen drei Lautsprecherboxen auf Stativen an der hinteren Bühnenkante zum Einsatz. Diese Lautsprecher stellten quasi meine Hauptbeschallung und akustische Nulllinie dar. Allerdings wurde der akustische Output dieser Beschallungslinie relativ gering gehalten, da ja alle Mikrofone direkt davor genutzt wurden. Deshalb wurden diese Lautsprecher gerade so laut eingestellt, dass alle Akteure genügend auf der Bühne hören konnten. Somit war zum einen das Monitorproblem zu lösen und zum anderen hatte ich damit einen Audio-Impuls, der das akustische Geschehen in die Bühnenfläche zog. Natürlich war dieser akustische Output nicht ausreichend, um die Schallversorgung der gesamten Zuhörerfläche zu gewährleisten.

Die zusätzlich notwendige L/R-Saal-Beschallung wurde je nach Länge und Beschaffenheit des Raumes um Front-Fill- und - wenn nötig - um Delay-Lautsprecher ergänzt. Weiterhin gab es auf der Bühne noch "Effekt-Lautsprecher ". Um die Laufzeiten der Signale der hinter den Akteuren platzierten Lautsprecher so niedrig wie möglich zu halten, entschied ich mich, direkt ab dem Mikrofon auf die digitale Ebene zu wechseln und dort bis zum Verstärker zu bleiben. Da sich alle Akteure auf der Bühne permanent bewegten, war von vornherein klar, dass alles drahtlos abgenommen werden musste. Das folgende Setup war dann eine logische Folge der vorher definierten akustischen Ziele. Als drahtloses Abnahmesystem kam eine Kombination DPA/Shure-ULXD zum Einsatz, welches seine digitalen Signale direkt an ein Dante-System weitergeben konnte. Als Mischpult kam ein Yamaha QL1 mit direkter Danteanbindung zum Einsatz. Auch die wenigen notwendigen Zuspielungen wurden mittels virtueller Soundkarte direkt in das System eingespeist. Da ich die wichtigen Ortszuordnungen auf der Bühne für möglichst viele der Zuhörer realisieren wollte, war klar, dass eine klassische Intensität-L/R Zuordnung nicht in Frage kam. Stattdessen entschied ich mich für eine relativ komplexe Laufzeit Zuordnung der akustischen Signale(siehe Eurovision Young Musicians 2014). Damit war es mir möglich, fast im gesamten Zuhörerbereich das Ortungsempfinden in Richtung der Originalschallquellen zu erhalten.

Besetzung:

Liquid Penguin Ensemble:

  • Katharina Bihler(Text, Performance)
  • Monika Bagdonaite (Viola)
  • Kaorie Nomura (Klavier)
  • Julien Blondel (Violoncello)
  • Stefan Scheib (Komposition, Kontrabass)
  • Klaus Harth (Live-Zeichnung)
  • & jeweils ein örtlicher Chor
  • Holger Stedem (Klanggestaltung)
  • Ulrich Schneider (Licht/Raum)

 

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