Planung und Umsetzung der Beschallung einer großen Show eines Armenischen Ensembles bei einer Tour durch ausgesuchte Orte in Uruguay, Argentinien und Brasilien.
Besondere Herausforderungen/Schwierigkeiten:
Musikalische Bandbreite (Armenische Musik vom Volkslied bis zum Pop-Song), Länge der Shows (3 Stunden), die Größe des Ensembles (über 160 Mitwirkende), die Größe der Bühnen (Breite von 26m), Infrastrukturen der Hallen.
Im Oktober 2011 am Rande eines Workshops fragte mich Ralf Kesser, ob ich mir vorstellen könnte, für sein Hamburger Ingenieur Büro "Pinguin" zum einen den FOH-Mix für die Südamerika-Tour des armenischen Ensemble "Kohar" zu übernehmen und zum anderen ihn auch bei der Planung dieser Tour zu unterstützen. Ralfs Firma war in den vorherigen Jahren schon mehrfach für die Gruppe bei Tourneen für die tontechnische Umsetzung verantwortlich.
Zwischen dem 23.10. und dem 11.11.2012 sollten
9 Konzerte in 4 Städten(Montevideo, Buenos Aires, Cordoba, Sao Paulo) realisiert werden.
Auf der Bühne war ein sehr großes Ensemble zu Gange: 62-Chor, 75-Orchester/Band, 11Solosänger, 1Harpspieler, 1Pantomime, 11Tänzer.
Damit waren in der Summe 148 Audioinputs zu verwalten.
3 Audiomischpulte (FOH, Submix/Chor&Streicher und Monitor)
3 DAWs und eine Fernsehproduktion(Bild&Ton) mussten mit den benötigten Audiosignalen versorgt werden. Die Audioverteilung musste äußerst flexibel und zuverlässig sein, so konnte in einer Halle erst am Aufbautag entschieden werden, ob das Mischpult für den Submix Chor/Streicher, wie gewöhnlich neben dem FOH-Pult platziert werden konnte oder auf die Bühne gestellt werden musste. Außerdem mussten Kabelwege FOH/Bühne von teilweise mehr als 100m berücksichtigt werden. All diese Überlegungen brachten uns dazu, ein IP-basiertes Audionetzwerk als Rückgrat der Audioverkabelung einzusetzen. Teil der Audiocrew war Arthur Koll, der neben dem Job als Monitor-Ingenieur auch noch die Planung und Verwaltung des Dante-Audio-Netzwerks übernahm. So kam es dazu, dass das - meines Wissens nach- bis zu diesem Zeitpunkt größte IP-basierte Audio-Netzwerk konzipiert und realisiert wurde. So hatte der Yamaha-Netzwerkspezialist Arthur Koll in der Spitze ein redundant aufgebautes Dante-Netzwerk mit 628 sendenden und 580 empfangenden Audiokanälen in Betrieb. Wegen der großen Kabellängen Bühne/FOH wurden sowohl der Haupt- wie auch der Reserve-Weg auf dieser Strecke über TEQSA-Splitter auf Glasfaser umgesetzt. Die Mix-Summen von Submix-Ingenieur Christian Schmid wurden zur Weiterverwendung an FOH und Monitor wieder in das Dante-Netzwerk eingespeist. Die aufgezeichneten Einzel-Signale der 3 über Nuendo-System-Link gekoppelten Laptops wurden - neben der Hauptaufgabe als Backup für die Post-Produktion der geplanten Blue-Ray zu dienen - auch zum "Virtuellen Soundcheck" genutzt. Somit konnten die Zeiten für das Orchester am Veranstaltungsort reduziert werden. Nach einer Ortstermin-Tour, die ich im Juli 2012 absolvierte, musste dann ein Pflichten-Katalog für eine Ausschreibung erstellt werden. Es wäre viel zu teuer geworden, alles benötigte Audio-Equipment mit nach Südamerika zu nehmen, von den zu erwartenden Zollformalitäten bei den vielen Grenzübertritten ganz zu schweigen. Die brasilianische Firma "Gabisom International" aus Sao Paulo bekam letztendlich den Zuschlag.
Neben den technischen gab es auch noch jede Menge musikalische Herausforderungen.
So wurde für jede der 9 Shows ein verändertes Programm gespielt, bei einer 3 Stunden Show ist das nicht nur für die Instrumentalisten eine Mammut-Aufgabe. Am FOH wurden wir dabei durch den isländischen Tonmeister Hrólfur Vagnsson unterstützt, der uns anhand der Partituren wichtige Hinweise geben konnte. Die Bandbreite der Songs ging vom traditionellen Volkslied bis zu Pop-Songs, so dass das Orchester klanglich sowohl im "traditionellen" als auch im "poppigen" Gewand überzeugen musste. Dabei mussten auch die Größe der Bühne mit bis zu 26m Breite - und damit große Laufzeiten - berücksichtigt werden.
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