Endkunde: Saarländischer Rundfunk
1991 – 2004 und seit 2008
Open-Air-Veranstaltung auf dem Gelände des Saarländischen Rundfunks mit Aufzeichnung und teilweise direkter Liveübertragung in TV und Hörfunk.
Besondere Herausforderungen/Schwierigkeiten:
Anzahl der Künstler, Programmänderungen wegen verspätet anreisender Künstler, Infrastruktur, extrem kurze Umbauzeiten.
Eine meiner vielschichtigen Planungen war und ist wieder die des so genannten "Schüler Ferien Festes". Ab 1999 wurde der Name dann zu "Halberg Open Air" (HOA) geändert. Diese Veranstaltung wurde größtenteils auf einer Rasenfläche und den Parkplätzen direkt vor dem Sendekomplex des Saarländischen Rundfunks veranstaltet. An den- bis 2004- beiden aufeinander folgenden Veranstaltungstagen kamen pro Tag in der Summe bis zu 30 000 Besucher auf den Halberg.
Bis 2004 war das Halberg Open Air des Saarländischen Rundfunks vor allem wegen seiner besonderen Struktur eine große Herausforderung. Begonnen hatte es als reine Hörfunkveranstaltung, durchgeführt von SR1. Später stieg die Fernsehabteilung des Saarländischen Rundfunks mit ein und so blieb es bis 2004, dann eine kombinierte Hörfunk- und Fernseh- Produktion. Der Aufbau war dabei so, dass Teile, manchmal auch das komplette Programm, der zweitägigen Veranstaltung direkt live im Hörfunk gesendet wurden. Das Fernsehen des SR zeichnete parallel dazu auf und sendete - meistens das nachgeschnittene Material - zeitversetzt zu einem späteren Zeitpunkt. Die Ausnahme war das Jahr 1993: da wurde der komplette Auftritt der Gruppe "Fury in the Slaughterhouse" auch direkt live im TV übertragen.
Jeder, der sich ein wenig mit Ton in den Medien auseinandersetzt, weiß, dass die Ansätze für Ton, im speziellen der Live- Ton, in den beiden Rundfunkmedien bisweilen diametral auseinander liegen. Außerdem war die Veranstaltung bis 2004 so ausgelegt, dass sie als ununterbrochener Event (von ca. 11:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr) für die Zuschauer vor Ort an beiden Tagen durchlaufen mussten. Pro Veranstaltungstag traten zwischen 20 bis 40 Halb- und Voll-Playback- Künstlern/Gruppen auf, diese wurden noch durch 3 bis 6 komplett live spielende Formationen ergänzt. Eine weitere Erhöhung der Anforderungen an die Planung war die Tatsache, dass die Halb- und Voll-Playback-Acts ohne Soundcheck oder Probe direkt auf die Bühne gingen. Nur für die komplett live spielenden Interpreten/Bands wurden jeweils am Vorabend oder am Morgen vor Beginn der Veranstaltung Soundchecks durchgeführt.
Zu meinen Hauptaufgaben im Vorfeld gehörten die Planung und Koordinierung aller ton- und bühnenrelevanten Dinge und der sonstigen "Specials" (Backline, Pyro, etc.) der Künstler, damit einhergehend auch die Detailplanung der Bühne und ihrer Infrastruktur. Dabei fungiere ich als integrierende Schnittstelle zwischen:
Hörfunkredaktion, Fernsehredaktion, Marketingabteilung, Produktionsleitung, Aufnahmeleitung, Regie, Hörfunk- Ü-Technik, Fernseh- Ü-Technik, Lichttechnik, SR- Haustechnik, SR- Hauselektrik, Bühnenbauer, Beschallung, Monitoring, Management der Künstler, Techniker der Künstler und den Künstlern selbst.
Das alles bedingt natürlich, dass die Arbeit an dem Projekt im Regelfall 3-5 Monate vor der eigentlichen Veranstaltung beginnt und mit sehr viel Telefon-, Fax- und Mailarbeit verbunden ist. Nur so ist zu gewährleisten, im Vorfeld so viele Probleme wie möglich aus dem Weg räumen zu können.
So galt es immer, um nur eines der Probleme heraus zu greifen, Gruppen davon zu überzeugen, keine eigenen drahtlosen Mikrofon- oder Monitor- Systeme mitzubringen oder vor Ort in Betrieb nehmen zu wollen. Das war wegen der großen Feldstärke des 150m entfernten Sendemastes ein nicht zu unterschätzendes Problem. Für die Planung bedeutete dies, dass veranstaltungsseitig ein drahtloses Basis – System vor Ort gestellt werden musste, das unter diesen Gegebenheiten ohne Probleme lief und gleichzeitig von allen Acts akzeptiert werden konnte. Ein solches System musste auch von der Dimensionierung so ausgelegt sein, dass alle zu erwartenden Aufgaben erfüllt werden konnten. Bei solchen Planungsschritten konnte ich dann meine jahrelange Erfahrung im Livebereich mit in die Waagschale werfen. Eine Schwierigkeit dabei war die, dass im Regelfall zum Ausschreibungszeitpunkt für die technische Ausstattung der Bühne meist nur ein Bruchteil oder keiner der auftretenden Künstler und damit deren technische Anforderungen feststanden.
Da am Veranstaltungstag die meisten der Künstler erst kurz vor ihren jeweiligen Auftritten anreisten, war klar, dass es immer wieder wegen Verspätungen zu kurzfristigen Programmänderungen kommen konnte. Außerdem musste der sehr begrenzte Platz im Abstellbereich der Hinterbühne ganz exakt verwaltet werden, um die kurzen Umbauzeiten realisieren zu können. Um all dem Rechnung zu tragen war ein erweitertes Bühnen-Management notwendig. Weil im Vorfeld der Planung schon die meisten Informationen bei mir zusammen liefen, war es dann nur logisch, dass ich dann während der Veranstaltung auch das Stage-Management übernahm.
Ab dem Jahr 2005 stieg das SR-Fernsehen - vor allem wegen mangelnder Sendplätze im ARD-Programm - aus der Produktion aus. Da man dachte, durch diese Umstrukturierung der Veranstaltung meine Dienste einsparen zu können, war ich in den Jahren 2005 bis 2007 nicht an dieser Veranstaltung beteiligt.
Dann merkte man beim SR aber, dass gerade der Umstieg auf bis zu 12 komplett live spielende Formationen an jetzt nur noch einem Tag,es dringender notwendig machte, meinen vorherigen Aufgabenbereich wieder zu reaktivieren. Deshalb bin ich seit 2008 wieder Teil des Planungsstabs.
weitere Fotos und Videos
Links:
http://www.halberg-open-air.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Halberg_Open_Air
Liste von Künstlern seit 1991: